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Die Geschäftsführer Ulrich Krückeberg (links, mit Mini-Porsche-Modell) und Kurt Hüther zeigen ein 1:4-Automodell (vorn) für Testzwecke, das weitgehend aus Obo-Kunststoffplatten besteht und vom Kunden für Testzwecke zurechtgefräst worden ist. Lange
Stadthagen. Zigarrenboxen und Festholz-Produkte haben die Obo-Werke in Stadthagen einst zu einem der größten Betriebe der Kreisstadt werden lassen. Heute kommen als Rohstoffe Polyol und Isocyanat per Tanklaster von Bayer Leverkusen, jeweils bis zu 1000 Tonnen im Jahr. Daraus werden Polyurethan-Platten oder -blöcke in unterschiedlichen Farben und Festigkeiten. Sie dienen dem Modell-, Werkzeug und Formenbau. Entwickler nutzen sie, um Prototypen oder Modelle von produkten herzustellen, deren Eigenschaften sich damit leichter und billiger testen lassen als mit Metall, wie es später bei der Serienproduktion zum Einsatz kommt. Das gilt für Automodelle ebenso wie für die Rückwand von Waschmaschinen oder Geschirrspülern.
„Wir sind heute eigentlich ein Betrieb der chemischen Industrie, aber unser Herz schlägt noch in Holz“, schmunzelt Geschäftsführer Kurt Hüther. 90 Prozent der rund neun Millionen Euro Jahresumsatz werden mit den Obomodulan-Platten gemacht, der Rest sind Spezialarbeiten (Zuschnitt, Lackierungen, Bearbeitungen) in Festholz, dem früheren Tradionsprodukt, für den Schwesterbetrieb in Blomberg. Erst Mitte der achtziger Jahre waren Polyurethan-Produkte ins Programm genommen worden.
Am Eingang des Verwaltungsgebäudes steht ein Stapel bunter Platten, Polyurethan mit Dichten von 80 bis 1600 Kilogramm pro Kubikmeter. Die Farben von Pink über Orange bis Terracotta, Türkis, Creme und Sahara stehen für jeweils eine Dichte. Das erleichtert Kunden Nachbestellungen, aber auch die Verwertung von Zuschnittresten. Recycling gibt es für diese Platten noch nicht. „Die Einhaltung von Sortenreinheit ist das Problem, und aus Resten gemischte Sekundärprodukte sind wenig gefragt“, sagt Hüther. „Wir suchen aber nach Möglichkeiten für eine bessere Nachverwendung, ökonomisch macht die Rücknahme bisher keinen Sinn. Und die Platten sind so ungefährlich, dass man Reste sogar im Hausmüll entsorgen kann.“
„In zehn Jahren haben wir die Produktpalette von drei auf elf Sorten verbreitert“, erklärt Gechäftsführer Ulrich Krückeberg. Der Markt verlange nach immer neuen Spezialeigenschaften. Geliefert wird in Standardformaten und .Dicken bis maximal 2000 mal 1000 mal 200 Millimeter als konturnaher Formguss oder Blockguss. Es werden auch Blöcke verleimt sowie bei Bedarf zurechtgeschnitten oder -gefräst. Obomodulan zeichnet sich durch homogene, glatte und in sich geschlossene Oberflächen, gleichmäßige, feine Zellstruktur, hohe Kantenfestigkeit, geringe Wärmeausdehnung, leichte und werkzeugschonende Bearbeitung aus – bei geringer Staubbildung, physiologischer Unbedenklichkeit und Geruchsneutralität.
Die Einsatzgebiete sind unter anderem Modelle für Design, Stilistik und Architektur, Datenkontrolle, Funktions- und Strömungstests, Prüflehren, Prüfvorrichtungen, Laminiermodelle und Druckwerkzeuge. „Erst kommt die Zeichnung, dann die computeranimierte Darstellung, dann das Testmodell zum Beispiel mit Obo-Produkten und schließlich die Serienfertigung“, erklärtt Krückeberg, wie Kunden in der Entwicklung vorgehen.
Kunden hat Obo weltweit (in Schaumburg nur Faurecia), darunter Indiens Autoriesen Tata und Haushaltsgerätehersteller wie Whirlpool und Miele. Manche werden direkt beliefert, andere über Vertriebspartner, die die Endprodukthersteller mit einer ganzen Palette von Werkstoffen und Arbeitshilfen versorgen. Aber der Obo-Außendienst steuert auch viele mittelgroße Engineering-Betriebe an, die Entwicklungsaufgaben für Endhersteller erledigen.
Um neue Kontakte zu knüpfen und Kunden zu gewinnen, stellt Obo jährlich bei den Fachmessen Euromold im Dezember in Frankfurt und Composite im Wechsel in Stuttgart und Essen aus. Mit Vertriebspartnern gemeinsam werden Messen in der Türkei, in Russland und den USA besetzt. In Frankfurt hat Vertriebsleiter Hüther dabei Interessenten aus Indien kennengelernt, Geschäfte mit dem dortigen Tata-Konzern laufen schon. Auch in Shanghai wollte Obo schon tätig werden, doch der erste Vertriebspartner sprang ab. „Nun suchen wir einen neuen Partner in dieser Region“, erklärt Hüther. Der kürzliche Besuch von Manfred Rothgänger, Geschäftsführer der deutschen Außenhandelskammer in Shanghai, diente diesem Ziel. Rothgänger soll passende Kontakte schaffen. Hüther: „In Shanghai sind mit VW und General Motors ja auch schon Kunden von uns.“
Der in der Produktion Holzbearbeitungsmechaniker, Industriemechaniker und Maschinenbediener beschäftigende Betrieb bildet seine Facharbeiter selbst aus. Diese bleiben meist lange in dem von der Wirtschaftskrise weniger als das sonstige produzierende Gewerbe geschüttelten Unternehmen. Es gab nur wenige Tage Kurzarbeit. In Spitzenzeiten wie 2008 wurden bis zu 15 Zeitarbeitskräfte eingesetzt, viele sind schon Spezialisten und kommen oft wieder. Obo ist nach der Iso 9001 für sein Qualitätsmanagement zertifiziert.
Das Betriebsgelände ist für den heutigen Bedarf viel zu groß. Bemühungen um „Untermieter“ hatten bisher keinen Erfolg. So bleibt der ebenfalls ungenutzte alte Schornstein weiter sichtbares Kennzeichen des Traditionsunternehmens.
Die Obo-Werke in Stadthagen, Am Bahnhof 5, blicken auf 140 Jahre Geschichte zurück. Der Bremer Kaufmann Otto Bosse kaufte 1869 in Stadthagen, der Heimat seiner Ehefrau, acht Morgen Land am Bahnhof. Zunächst errichtete er dort ein Dampfsägewerk als Zweigniederlassung seines Bremer Unternehmens. Dort wurde aus Bremer Holzimporten und heimischer Buche Schnittholz für den Schiffbau in England hergestellt. Angeschlossen war ein Feinsägewerk, das aus Cuba-Zedernholz Zuschnitte für die Kistchen der Zigarrenindustrie machte. 20 Jahre später zählte das Werk schon 150 Mitarbeiter. Nach dem Ersten Weltkrieg florierte vor allem das Geschäft mit der Zigarrenindustrie. Schichtdienst wurde eingeführtdas Betriebsgelände durch den Kauf von 32 Morgen Land eweitert. Ab 1935 stellte Obo auch technisches Sperrholz unter anderem für den Flugzeugbau her.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Fertighäuser aus Obo-Festholz entwickelt, hatten jedoch keinen Erfolg. Ab 1948 setzte aber eine große Nachfrage der Möbelindustrie nach Sperrholz und Furnierplatten ein. Eisenbahnschwellen gehörten damals auch zu den Obo-Produkten. Obo-Festholz wurde zudem ein Markenartikel, eingesetzt unter anderem für Brunnenrohre, Schultischplatten und Formstühle, wie sie zum Beispiel noch in der Stadthäger Festhalle stehen. 1969 machte der Export schon 30 Prozent des Umsatzes aus. Damals hatte Obo 320 Arbeiter und 63 Angestellte einschließlich Meister.
1994 ging das Unternehmen in Konkurs, Teile des Firmengeländes fielen an die Volksbank und die Sparkasse. Den zentralen Werksbereich kaufte der Konkurrent Blomberger Holzindustrie, der Obo als Zweigbetrieb weiterführte. 2003 wurde die Blomberger Holzindustrie von der Beteiligungsfirma MBB Industries gekauft, die das Unternehmen neu aufstellte. Seit Anfang 2005 war Obo als Schwesterbetrieb von Blomberg wieder selbstständig. Nach ersten Jahren mit einem Management aus Berlin wurden am 1.10.2008 Kurt Hüther (Vertriebsleitung) und Ulrich Krückeberg (Technische Leitung) neue Geschäftsführer. Die beiden Schaumburger hatten früher schon bei Obo gearbeitet, waren 2000 (Krückeberg) und 2005 (Hüther) dorthin zurückgekehrt. Sie wollen das Unternehmen mit seinen 40 Mitarbeitern zu neuen Erfolgen führen. Hauptprodukt sind heute Kunststoffformplatten für industrielle Anforderungen. Zudem bemühen sie sich, Obo lokal wieder besser zu vernetzen. Internet: www.obo-werke.de. Dietrich Lange
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